Leseprobe 2: "Grete ..."

Gegen elfuhrfünfzehn kam meine langjährige Friseurin Colette. Meine Haare hatten mal wieder Überlänge und wurden in meinem Haus zurecht gestutzt. Colette war gerade weg, ich war im Begriff, mir meine Schuhe anzuziehen, da stand sie schon wieder vor mir, diese Frau. Jetzt wurde ich böse und griff zum Telefon und sagte: Liebe Grete, wenn du jetzt nicht augenblicklich verschwindest, rufe ich die Polizei und verklage dich wegen Hausfriedensbruch. Ich will doch nur mit dir reden, antwortete sie.

In Ordnung, gehen wir runter, sagte ich. Auf dem Hof erzählte sie ihre Sorgen. Sie hat mich also doch schon längere Zeit beobachtet und hätte mich gerne als Freund. Frag doch mal deinen Freund Karl Groß nach mir, sagte sie noch. Juan und Gerald luden gerade einen LKW ab. Ich ging zu ihnen und sagte: Das mach ich, und ihr beiden bringt jetzt diese Dame zur Straße und erzählt der bitte, dass ich auch böse werden kann. Sag dieser Tussie, sie soll sich hier nie wieder sehen lassen. Einer der beiden, mein spezieller Freund Juan, meinte: xxxx die doch mal richtig durch und schick sie auf den Strich. Dann hast du doch noch eine zusätzliche Einnahmequelle.

Karl Groß erzählte mir am Telefon: Ja, diese Grete hab ich vor Jahren auf meiner Bildergalerieausstellung kennen gelernt. Die malt auch Bilder, so Jesus und Gottbilder malt die und schreibt poetische Gedichte. Einen ganzen Ordner voll Briefe hat die mir zugeschickt. Jeden Tag rief die mich an, meine Ehe wäre fast den Bach runter gegangen. Irgendwann schrieb ich ihr, sie könne mich am Arsch lecken, ich bin Antichrist und wenn sie mich noch weiter belästigt, würde sie Besuch vom Teufel bekommen.

© 2004 Folkasko Verlag, Hagen

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Unanständige Worte sind durch xxxx unkenntlich gemacht. Wir möchten vermeiden, dass wir möglicherweise hochanständige Menschen mit tadellosen moralischen Werten oder Minderjährige in eine Sinnkrise stürzen. Ganz abgesehen davon hat selbstverständlich keiner von uns Ambitionen, wegen "Verderbtheit" oder einem anderen moralischen Defizit zu 20 läuternden Jahren Knast verurteilt zu werden. Das liegt uns fern.

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